Im Gleichgewicht auf den Brocken

Geführte Segway-Premium-Tour: nB-Mediaberater Martin Zimmer hat es ausprobiert.


Martin Zimmer (l.) und Peter Meschkat am Ziel auf 1142 Meter. Foto: oh
Von Martin Zimmer
„Wir starten als Gruppe, und wir kommen auch als Gruppe wieder an“ – die Ansage von Tourguide Peter Meschkat ist klar.
Einmal auf Norddeutschlands höchsten Berg, den Brocken. Zu Fuß, mit dem Rad, mit der Brockenbahn, mit dem Pferdegespann, alles schon gehört und vielleicht auch schon mal gemacht. Ich wählte eine der außergewöhnlichsten Varianten – eine Brockentour mit einem Segway. Und so viel steht für mich fest: Für unternehmungslustige, abenteuerliebende Harzfans ist die geführte Premium-Tour auf den Brocken ein Muss.
Treffpunkt für die vierstündige Tour ist in diesem Fall Schierke. Rund 6,5 Kilometer und 500 Höhenmeter liegen vor der 10-köpfigen Gruppe um Tourguide Peter Meschkat von SeggyTours.
Um die Gruppendynamik zu erhöhen, wird sich ab sofort geduzt. Angenehme 15 Grad Außentemperatur sorgen für gute Stimmung in unserer Gruppe.
 In der einstündigen Vorbereitung erklärt Peter die Geräte, denen er liebevoll Namen gegeben hat . Mein Gefährt heißt also Emma.
Wer jetzt denkt, einfach aufsteigen und ab geht die Post, der irrt gewaltig. „So ein Segway ist ein sehr sensibles Gefährt“ , erklärt uns Peter recht glaubhaft, und zeigt uns dessen Tücken. Auf die kleinste Körperbewegung reagiert das Segway. Das Gefährt kann mit vier PS Akkukraft immerhin bis zu 20 Stundenkilometer erreichen. Und zwar blitzschnell – und in jede Richtung. Darum wird auch das Auf- und Absteigen geübt, bis es bei jedem in der Gruppe sitzt.
In der theoretischen Vorbereitung erläutert unser sehr sympathischer Tourguide die Tücken der Tour, wie zum Beispiel uns mit hoher Geschwindigkeit entgegenkommende Mountainbiker, Steigungen und mögliche Wetterwechsel.
Auch das akkuschonende Fahren erklärt er uns, keiner möchte seinen Segway gerne auf der Rücktour schieben…
 Sicherheit wird bei jeder Tour groß geschrieben. Die wichtigste Regel – und das vermittelt uns Peter unmissverständlich – gilt für alle : „Wir starten als Gruppe – und kommen auch als Gruppe wieder an. Keine Ausreißer.“
Also, Schutzhelm auf und los. Wie ein Wurm aus Segways starten wir unsere Tour.
Pro Hundert Höhenmeter wird es ein Grad kälter, wir sind vorbereitet. Auf halber Strecke kurzer Stopp , Abfragen der Akkustände, die wir auf unseren Displays ablesen können und Peter zurufen. Alle im grünen Bereich. Weiter geht’s. Wir schlängeln uns vorbei an unzähligen Wandergruppen und einer Menge Fahrradfahrer, denen die ansteigenden Serpentinen scheinbar nicht viel ausmachen, Respekt!
Kurz vorm Gipfel kommt uns, gut gelaunt und in voller Wanderermontur Brocken-Benno entgegen, wir stoppen kurz zum Plausch. Über 7000-mal war er bereits hier oben, erzählt er uns begeistert.
Wir haben noch 100 Höhenmeter, hören bereits das Dampfen der Brockenbahn und sehen den markanten Funkturm am Ziel. Nach einer Stunde kommen wir oben an, knapp unter 10 Grad, wie unser Guide es angekündigt hat, und strahlender Sonnenschein mit sagenhafter Fernsicht. Alle Akkus im grünen Bereich, Peter ist zufrieden mit uns.
Nach einstündiger Pause machen wir uns bereit zur Rückfahrt. Unsere Sorge um zu hohes Tempo bergab nimmt uns Peter ganz charmant. „Einfach majestätisch nach hinten lehnen.“ Er sollte recht behalten.
Nach einer entspannten Abfahrt und insgesamt vier Stunden Erlebnis pur kommen wir mit Muskelkater in den Waden wieder am Startpunkt in Schierke an.
 Unser gut gelauntes Team klatscht sich ab, alle Akkus haben durchgehalten, ich gebe meine Emma wieder in Peters Obhut und verabschiede mich bis zum irgendwann nächsten Mal.
Denn Achtung, Segway fahren kann süchtig machen!